Nacht der Lichter - Bericht

Traditionsgemäß fand auch in diesem Jahr, am Abend vor Allerheiligen, die Nacht der Lichter – Nacht der Heiligen statt.

2022 war es ein wichtiger Programmpunkt der missionarischen Tage. Schon als man die Kirche betrat, spürte man die Besonderheit dieses Abends. Der Altarraum wurde mit violettem Licht angestrahlt und durch die gesamte Kirche leuchtete roter Kerzenschein. Zelebrant war Pfarrer Reinfried Rimmel, Leiter der Abteilung für Evangelisierung des Bistums Augsburg. Pfarrer Rimmel war der geistliche Begleiter der auswärtigen Missionare, die in unserer Pfarreiengemeinschaft zu Gast waren.

Zu Beginn wurde ein besonderer Heiliger vorgestellt, der aus unser Pfarreiengemeinschaft hervor ging, was bestimmt viele Besucher überraschte. Solanus Hermann wurde am 19. Mai 1909 als Rudolf Hermann in Thal geboren. Rudolf Hermann arbeitete zunächst in der Landwirtschaft und absolvierte dann von 1923 bis 1926 eine Lehre als Maler und Lackierer. Im Februar 1931 bat er in der Benediktinerabtei Sankt Ottilien um Aufnahme, weil er sich für das Priesteramt unwürdig hielt. Am 11. Oktober 1936 wurde er nach Tŏkwon ausgesandt, wo er im Bauhandwerk arbeitete. Nachdem 1949 das Kloster Tŏkwon durch die nordkoreanische Geheimpolizei aufgelöst wurde, wurde er mit seinen Mitbrüdern, unter meist erbärmlichen Bedingungen, in verschiedene Lager und Gefängnisse interniert. Er starb am Morgen des 13. Dezember 1950 im Konzentrationslager Manpo an Hunger, Kälte und Entkräftung. Der Seligsprechungsprozess durch die Katholische Kirche wurde im Mai 2007 eingeleitet. Die katholische Kirche hat Bruder Solanus als Blutzeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

In seiner Predigt stellte Pfarrer Rimmel folgende Frage an die Anwesenden: „Was haben Sie am 19. September 2022 gemacht?“ Überall sah man ratlose Gesichter und er präsentierte schließlich die auflösende Antwort: „Wahrscheinlich hat jeder zweite von Ihnen, wie geschätzte weitere 4,1 Milliarden Menschen, den Trauergottesdienst von Queen Elizabeth II angeschaut und mitgefeiert.“ Pfarrer Rimmel ging auf den zentralen Satz des Erzbischofs von Canterbury ein: „Wir werden uns wiedersehen!“ Wir Christen glauben an ein Wiedersehen nach dem Tod und dürfen dann in einer großen Gemeinschaft mit Jesus, das Hochzeitsmahl feiern.

Nach den Fürbitten wurde das Allerheiligste in der Monstranz vom Priester und den Ministranten in einer feierlichen Prozession durch die Kirche getragen, um sie anschließend auf den Altar zu stellen. Während einer einstündigen Anbetung, durften die Gläubigen zum Altar treten, um eine Kerze abzustellen oder einen Zettel mit ihren Sorgen und Anliegen vor Jesus zu legen.

Musikalisch wurde die Andacht von der Band „Gloryfight“ auf wunderschöne Weise und auf hohem Niveau gestaltet. Die Band wird am 16.12.2022 in der Michaelskirche den Abend der Versöhnung mitfeiern. Die Nacht der Lichter – Nacht der Heiligen, wurde mit einer herzlichen Einladung zu einer wärmenden Speise im Pfarrheim abgeschlossen.

Von Helga Horber

31.10.2022
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