Ein Kollege stellte mal die Frage: Wer singt denn in Deiner Straße?
Eine schöne Frage, dachte ich. Also, der Nachbar zwei Türen weiter. Und gegenüber wohnt, glaube ich, eine Sängerin. Schau, wie schön das wäre: So wie an einem alten Haus ein Denkmalschild klebt, sollte an jeder Tür auch ein Hinweis kleben – Hier wohnt jemand, der singt, der lebt, der liebt.
Warum eigentlich singen?
Singen für Gott und die Menschen und für sich selbst. Singen, weil es Freude macht. Singen als eine besondere Sprache. Singen als Ausdruck des Dankes und des Lobes. Und des Gebetes. Singen als Herausforderung und Wachstum. Singen als Beitrag für die Gemeinschaft mit Anderen. Singen, weil es verbindet. Singen gegen die Einsamkeit und andere Plagen unserer Zeit. Singen als konkreter Ausdruck des Glaubens. Denn bei uns Christen heißt es nicht umsonst - Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, dort bin ich mitten unter ihnen.
Wo bleibt die Improvisation, wo treffen wir einander?
Die Kultur, die uns über Casting-Shows im Fernsehen vermittelt wird, drängt uns auf: Wer singt, muss ein Star werden. Wenn du aber immer nur Popstars imitierst, dann entwickelt sich nichts. Wir müssen wieder klar machen, wie schön Kommunikation ist.
Kommunikation?
Wir kommunizieren eigentlich nur noch mit dem Bildschirm. Wir mailen und smsen. Wir müssten einander wieder hören, hören, wie wir wirklich reden. Oben, unten, wie der Rhythmus ist. Deshalb ist Singen so wichtig! Und wer singt, kommuniziert anders. Wir brauchen diese Sensibilität des Aufeinander-Hörens im täglichen Leben. Nicht einfach? Vielleicht.
Menschen, die singen, haben einen besonderen Kontakt mit ihrem Körper, sie machen dauernd eine innere Reise. Jeder hat dieses Instrument. Sobald man anfängt, es zu gebrauchen, ist man plötzlich tief in sich drin. Oftmals ist es harmonisch und voller Schönheit, und manchmal kracht es. So ist es beim Singen und im Leben.
Und weil es heute leider oft so wenig Zeit gibt, um regelmäßig zusammen zu kommen, lohnt es sich, wenigstens an Chorprojekten teilzunehmen. Oftmals wird gemeinsam ein oder anderer Termin vereinbart, so dass hoffentlich die meisten, die es wollen, kommen können.
Wenn Du Lust hast, ab und zu mal mitzusingen, melde Dich! Du bist aus tiefstem Herzen willkommen!
Lasst uns vom Singen anstecken und lasst uns auch Andere anstecken und mit ihnen unser Leben teilen! Die Menschen sind so, dass sie gern zusammen leben: essen, tanzen, spazierengehen, glauben und auch singen – alle miteinander. Ein Chor hat Kraft! Deshalb nimm zum Singen Nachbarn mit!
