Die Weihnachtspost

Pfarrbrief - Aktion

Ein Geschenk, das wir bringen ...

Weihnachten rückt näher und vielleicht stellen Sie auch schon Überlegungen an, wie dieses für uns Christen so wichtige Fest eine besondere Note bekommen kann.

Foto: Christian Lück

Bei der letzten gemeinsamen Sitzung der Pfarrgemeinderäte in unserer Pfarreiengemeinschaft haben wir uns Gedanken gemacht, inwiefern wir als Christen einen Beitrag leisten können, dass Weihnachten ein fest der Begegnung wird – sowohl eine Begegnung mit der Frohen Botschaft als auch eine konkrete Begegnung untereinander, die uns bereichert und froh macht. Es wurde eine schöne Idee geboren, wie ich finde. Zum Weihnachtsfest 2015 soll es erstmals einen gemeinsamen Pfarrbrief für die Pfarreiengemeinschaft geben.

Sie alle kennen Pfarrbriefe, sie wurden in der Vergangenheit von den einzelnen Gemeinden angefertigt und boten einen Einblick in die Aktivitäten, die im Verlauf eines Jahres in den unterschiedlichen Gruppen stattgefunden haben. So erfuhren die einen etwas von den anderen und durch den Informationsaustausch wurde die Zusammengehörigkeit gestärkt. Ein gemeinsamer Pfarrbrief nun kann und soll die gleiche Wirkung entfalten, nur über die Pfarreigrenzen von Vöhringen, Bellenberg, Illerberg und Illerzell hinweg – eben auf die neue Gemeinschaft hin. Ein Redaktionsteam ist bereits kräftig an der Arbeit, um die erste Ausgabe in Form einer Weihnachtspost vorzubereiten.

Aber gehen wir noch einen Schritt weiter. Fragen wir uns, was ist denn unser Auftrag als christliche Gemeinde in der heutigen Zeit. Wenn wir darüber nachdenken, wird uns schnell bewusst, dass wir uns nicht zu sehr mit der Organisation unserer Pfarreiengemeinschaft aufhalten dürfen. Die Zeichen der Zeit fordern von uns Wege zu finden, den Glauben zu verkünden und weiterzugeben an alle, die direkt oder indirekt danach fragen. Papst Franziskus wird nicht müde, uns diese Dynamik des Evangeliums nahezubringen. In seinem ersten Schreiben an die Kirche sagte er: „Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten! Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires gesagt habe: Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ … „Wenn uns etwas in heilige Sorge versetzen und unser Gewissen beunruhigen soll, dann ist es die Tatsache, dass so viele unserer Brüder und Schwestern ohne die Kraft, das Licht und den Trost der Freundschaft mit Jesus Christus leben, ohne eine Glaubensgemeinschaft, die sie auf-nimmt, ohne einen Horizont von Sinn und Leben. Ich hoffe, dass mehr als die Furcht, einen Fehler zu machen, unser Beweggrund die Furcht sei, uns einzuschließen in die Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draußen eine hungrige Menschenmenge wartet und Jesus uns pausenlos wiederholt: »Gebt ihr ihnen zu essen!«“ (Mk 6,37).

Zurück zu unserem ersten gemeinsamen Pfarrbrief. Er soll uns die Möglichkeit bieten, auf diesen Aufruf von Papst Franziskus zu antworten – als christliche Gemeinde, aber auch als getaufter Mann, als getaufte Frau, als junge oder etwas ältere Christen. Wie soll das gehen? Lassen Sie mich die erweiterte Idee vorstellen: Wir wollen die Weihnachtspost aus der Pfarreiengemeinschaft nicht einfach als Postwurfsendung an alle Haushalte in Vöhringen, Bellenberg, Illerberg und Illerzell verschicken, sondern diese als Geschenk persönlich vorbeibringen. Die Geste des Besuchens und des Schenkens wird unserem Weihnachtspfarrbrief eine besondere Note geben. Zum einen bewegen wir uns damit in der tiefsinnigen Logik von Weihnachten, da wir schenken und die Begegnung suchen, weil Gott uns in Jesus Christus so reich beschenkt hat und durch seinen Sohn die Begegnung mit jedem Menschen sucht. Zum anderen ist ein Geschenk, das persönlich überbracht wird, ein Zeichen der Wertschätzung, ein Ausdruck ehrlichen Interesses und bringt zu all dem die Freude der Begegnung mit sich.

Begegnungen können kurz oder lang und intensiv sein, immer aber haben sie das Potenzial, das etwas Neues aufbricht. Diese Erfahrungen haben Anfang dieses Jahres die jungen Leute gemacht, als sie während der Missionarischen Woche in unseren Gemeinden unterwegs waren und einfach Menschen besucht haben, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie waren anfangs skeptisch, ob man das einfach so machen kann. Doch von Tag zu Tag machten sie sich mit größerer Begeisterung auf den Weg. Warum? Weil sie erfahren haben, es macht Sinn anderen im christlichen Geist zu begegnen und ihnen dadurch zu zeigen: Du bist es mir wert, dass ich dich besuche.

Liebe Schwestern und Brüder, ich schreibe Ihnen heute so ausführlich über diese Weihnachtspost-Aktion, um Sie für die besondere Form des „Austragens“ zu gewinnen – und wir uns so gemeinsam darauf vorbereiten und dann auch auf den Weg machen. Es wird auf jeden einzelnen ankommen. Machen wir doch einmal die Rechnung auf: Wenn jeder Gottesdienstbesucher in der Advents- und Weihnachtszeit fünf Exemplare der Weihnachtspost – mit einem Besuch verbunden – weitergibt, dann werden wir viele Menschen erreichen. Es würde viele kurze und längere Begegnungen geben, die nicht nur die Besuchten bereichern, sondern auch uns selbst.

Im Sinne der Worte von Papst Franziskus sollten wir dann auch darauf achte, dass wir uns als Gemeindemitglieder nicht selbst gegenseitig besuchen, sondern überlegen, wem könnte ich diese Aufmerksamkeit bringen, der sich nicht zugehörig fühlt zu unserer Gemeinschaft. Vielleicht der neue Nachbar, der erst zugezogen ist oder eine alleinstehende Person, die sich über einen Besuch freuen würde.

Wollen wir uns gemeinsam darauf vorbereiten? Sind Sie bereit mitzumachen? Wenn ja, bitte ich Sie sich Gedanken zu machen, wen Sie in der Adventszeit besuchen und wem Sie die Weihnachtspost der Pfarreiengemeinschaft bringen könnten. Es muss nicht immer der große Besuch damit verbunden sein, es geht um die Geste, die damit verbunden ist und um die Begegnung, die niemals umsonst ist, selbst wenn sie nicht lange dauert.

Eines verspreche ich Ihnen, wenn Sie die Weihnachtspost der Pfarreiengemeinschaft in den Händen halten, wird es Ihnen leicht fallen, diese als Geschenk weiterzutragen.

Jeder Gottesdienstbesucher kann die Weihnachtspost seit dem 1. Advent für sich selbst in der Kirche mitnehmen und darüber hinaus so viele Exemplare, wie er persönlich anderen überbringen möchte.

Mit besten Segenswünsche

Pfr. Martin Straub

21.12.2015
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