Familieneinkehrtag im Kloster Bonlanden

Bericht

Am ersten Adventssonntag sind einige Familien aus unserer Pfarreingemeinschaft gemeinsam in die Vorbereitungszeit auf Weihnachten gestartet.

42 Teilnehmer machten sich am Vormittag des 1. Adventssonntages auf den Weg zum Kloster Bonlanden, um sich dort auf den Advent einzustimmen. Einige der Familien kannten sich bereits vom Familiengebetskreis, andere schlossen sich der frohen Schar an. Nach einem gemeinsamen Beginn mit Liedern, Gebet und einer Kennenlernrunde trennten sich die Wege für Eltern und Kinder.

Die Kinder wurden von einer Franziskanerin aus der dortigen Gemeinschaft durch die Hostienbäckerei und den Krippenweg geführt und probten dann mit großem Eifer selber ein Krippenspiel ein. Mit dem Lied "Es ist für uns eine Zeit angekommen" als Leitfaden konnten von den Jüngsten mit vier Jahren bis zu den Größten aus der 6. Klasse sich alle einbringen: als Sänger, Wirt, Engel, Hirten, Weise aus dem Morgenland und natürlich Maria und Josef.

Währenddessen beschäftigten sich die Eltern mit dem Thema >Zeit<. Es gab dazu nach einem Anfangsimpuls einige geistliche Texte (siehe unten), mit denen sich jeder persönlich oder zusammen mit seinem Ehepartner befassen konnte. In der Austauschrunde mit allen Ehepaaren kamen einige Fragen zur Sprache, u.a. ging es darum, wie man in der Familie die Adventszeit bewusst gestalten kann ohne sich zuviel von äußeren Gegebenheiten bestimmen zu lassen. Hierbei wurde es als wertvoll empfunden, von den Erfahrungen der anderen zu hören, Gemeinsamkeiten zu entdecken und neue Anregungen zu bekommen.

Vor dem Mittagessen führten die Kinder ihr gesungenes Krippenspiel den Eltern vor und ernteten dafür verdienten Applaus. In recht fröhlicher Tischgemeinschaft fand jeder im Speisesaal etwas nach seinem Geschmack, vor allem die Nachspeisen waren sehr beliebt.  Anschließend gab es die Möglichkeit, das Klostergelände zu erforschen, mit dem Kaplan in der Halle Fußball zu spielen, im Klosterladen einzukaufen oder die Cafeteria zu besuchen. Auch hier nutzten viele die Gelegenheit mit anderen ins Gespräch zu kommen- im Wissen, dass die Kinder währenddessen gut versorgt sind.

Zum Abschluss des Einkehrtages versammelten sich am Nachmittag alle in der Klosterkirche, um den ersten Adventsgottesdienst zu feiern. Wie in den Kirchen der Heimatpfarreien stand dieser unter dem Thema, sein Herz für das Kommen Jesu zu bereiten. Es war schön, im gemeinsamen Singen und Beten das Kommen Jesu in der Eucharistie zu feiern und Gottes Gegenwart in der Mitte der Gemeinschaft zu spüren. Vom kommenden Gott mit vielen schönen Eindrücken während des Tages beschenkt, machten sich die Familien dann auf den Heimweg: ermutigt und bestärkt als christliche Familien diese besondere Zeit zu leben und gemeinsam das Herz für das Kommen Jesu zu öffnen.

Herzliche Einladung bereits an dieser Stelle zu den nächsten Treffen des Familiengebetskreises. Der Januar-Termin wird demnächst bekannt gegeben.

 

 

Einige geistliche Impulse waren:

Gib mir Kraft

Gib mir Kraft für diesen Tag!
Herr, ich bitte Dich nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.

Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
Du mir, Herr, beschieden hast.

Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs neue,
sich auch morgen finden lässt.

Gib mir heute Deinen Geist,
dass das Band wird’ stark empfunden,
das mich hält mit dir verbunden,
und bis morgen nicht zerreißt.

Und so will ich meine Bahn
ohne Sorgen weiterschreiten.
Du wirst Schritt für Schritt mich leiten,
bis der letzte Schritt getan.

 

Advent ist einmal eine Zeit der Erschütterung, in der der Mensch wach werden soll zu sich selbst. Die Voraussetzung des erfüllten Advent ist der Verzicht auf die anmaßenden Gebärden und verführerischen Träume, mit denen und in denen sich der Mensch immer wieder etwas vormacht. Er zwingt so die Wirklichkeit, ihn mit Gewalt zu sich zu bringen, mit Gewalt und viel Not und Leid.

Das erschütterte Erwachen gehört durchaus in den Gedanken und das Erlebnis des Advents. Aber zugleich gehört viel mehr dazu. Das erst macht ja die heimliche Seligkeit dieser Zeit aus und zündet das innere Licht in den Herzen an, dass der Advent gesegnet ist mit den Verheißungen des Herrn. Die Erschütterung, das Aufwachen: Damit fängt das Leben ja erst an, des Advents fähig zu werden. Gerade in der Herbheit des Aufwachens, in der Hilflosigkeit des Zusichselbstkommens, in der Erbärmlichkeit des Grenzerlebnisses erreichen den Menschen die goldenen Fäden, die in diesen Zeiten zwischen Himmel und Erde gehen und der Welt eine Ahnung von der Fülle geben, zu der sie gerufen und fähig ist.

Aus: Alfred Delp SJ: Im Angesicht des Todes. Ignatianische Impulse 21.

 

Papst Franziskus: Liebe Familien, Tischgemeinschaft zu halten und in Freude die Gaben des Lebens zu teilen ist eine wertvolle Tugend. Sie ist ein Symbol des Austauschs und der Anteilnahme eines jeden Familienmitglieds an den Gütern, den Freuden und Leiden der anderen. Die Tischgemeinschaft ist wie ein „Thermometer“, an dem die Gesundheit der familiären Beziehungen gemessen werden könne: Wenn in einer Familie etwas nicht in Ordnung oder eine versteckte Wunde vorhanden ist, dann versteht man das bei Tisch sofort. Eine Familie, die fast nie zusammen isst oder in der bei Tisch nicht geredet wird, sondern man Fernsehen schaut oder auf das Smartphone – das ist eine Familie, die ‚wenig Familie’ ist. Wenn die Kinder bei Tisch am Computer, am Handy hängen und nicht einander zuhören, dann ist das keine Familie, das ist eine Pension.Die Feier des Messopfers hilft uns, Selbstbezogenheit und Verschlossenheit zu überwinden und in der familiären Zuneigung zu wachsen. Die Selbsthingabe Christi in der Eucharistie ist uns ein Vorbild für unsere Tischgemeinschaft mit den Armen und Bedürftigen über die Grenzen der Familie und unsrer Länder hinaus.

 

07.12.2015
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