Kolpingsfamilie Vöhringen feierte 95-jähriges Jubiläum

Am 24. November 2019 feierte die Kolpingsfamilie Vöhringen ihr 95-jähriges Jubiläum. Zum Festgottesdienst in der Michaelskirche waren zahlreiche Mitglieder der Kolpingsfamilie Vöhringen sowie befreundeter Kolpingsfamilien mit ihren Bannern gekommen. Zum Festgottesdienst begrüßte Präses Pfarrer Martin Straub den Diözesanpräses Domvikar Alois Zeller aus Augsburg und Bezirkspräses Diakon Edwin Rolf.

In seiner Predigt erinnerte Alois Zeller an das soziale Engagement des Gesellenvaters Adolph Kolping und der daraus folgenden sozialen Verantwortung des Kolpingwerkes. Im Mittelpunkt stehen die Familien. Sie bilden das Rückgrat der Gesellschaft und mit ihrer Begleitung der Kinder in das soziale Leben, entscheidet sich wesentlich, wie die Gesellschaft in Zukunft aussehen wird. Vor dem Hintergrund fortschreitender Globalisierung gilt es deshalb weiterhin, die Familien zu stärken und zu unterstützen, sind doch alle im christlichen Glauben vereinten Menschen eine große Familie. Er dankte der Kolpingsfamilie für ihren jahrzehntelangen Einsatz im Sinne Adolph Kolpings.

Anschließend begrüßte Vorsitzender Bruno Scherb die Gäste im voll besetzten Saal des Pfarrheimes mit dem Zitat von Adolph Kolping: „Die Nöte der Zeit werden Euch lehren, was zu tun ist" und gab einen kurzen Einblick in die Chronik der Kolpingsfamilie. In den schweren Jahren zwischen den beiden Weltkriegen haben 25 junge Männer in Vöhringen diese "Nöte der Zeit“ erkannt und im Dezember 1924 den damals "Katholischen Gesellenverein“ gegründet. Dieser Gesellenverein wurde während des Dritten Reiches im Jahr 1936 zwangsweise aufgelöst, aber bereits 1949 wieder neu gegründet. Mitte der 50er Jahre wurden der Katholische Gesellenverein in Kolpingsfamilie und der Kirchplatz in Kolpingstraße umbenannt. Einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung hatte der in Vöhringen unvergessene Geistliche Rat Adalbert Städele, welcher über 30 Jahre (1934 - 1965) die Kolpingsfamilie geprägt und begleitet hat. Die Kolpingsfamilie erfreute sich einer steigenden Beliebtheit und die Mitgliederzahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Im Jahr 1980 wurden die ersten Frauen in den bis dahin reinen Männerverein aufgenommen, damit hielt auch die Gleichberechtigung ihren Einzug bei den Kolpingsfamilien, welche heute ohne Frauen gar nicht mehr denkbar wären. Die Kolpingsfamilie versteht sich als familienhafte Gemeinschaft, die im Sinne von Adolph Kolping das Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern will.

Im anschließenden Grußwort von Pfarrer Martin Straub bezog sich dieser auf das Zitat von Adolph Kolping „Der Erste, was der Mensch vorfindet im Leben, des Letzte, wonach er die Hand ausstreckt und das Kostbarste, was er hat im Leben, ist die Familie“ Er betonte, dass es für Adolph Kolping ein entschiedenes Anliegen war, die Familie zu stärken in einer Zeit, in der die soziale Frage sehr auf den Familien lastete. Kolping hat sie gestärkt durch das christliche Verständnis von Familie als Ort des Glaubens. Wenn sich die Kolpingsfamilie ganz menschlich als Familie versteht, so auch im christlichen Sinne – je christlicher, umso menschlicher. Pfarrer Straub dankte der Kolpingsfamilie als aktives Mitglied der Pfarrei mit dem Wunsch, die Herausforderungen des Lebens gemeinsam zu tragen, einander beizustehen und zu unterstützen.

Anschließend übergab Bruno Scherb das Wort an Bürgermeister Karl Janson. Ganz bewusst haben sich die Gründungsmitglieder der Kolpingsfamilie Vöhringen, geprägt von ihrem christlichen Glauben, vor 95 Jahren von Adolph Kolpings Wirken anstecken lassen und Adolph Kolping auch zu ihrem Vorbild genommen. Dem damaligen Umbruch in der Gesellschaft aufgrund der aufkommenden Industriealisierung und damit verbundenen Nöten und Ausbeutung der Beschäftigten wollte Adolph Kolping entgegenwirken. Heute stehe uns ein weiterer Wandel zur Informationsgesellschaft und zur Wirtschaft 4.0 bevor und die Auswirkungen sind schon deutlich sichtbar. Weltweite Vernetzung und soziale Medien sind immer und überall verfügbar und führen zur Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft. Entgegen diesem  Trend stelle Kolping Ehe und Familie als die wichtigste Voraussetzung zur persönlichen Entfaltung des Menschen in den Vordergrund. Familien bilden die Grundlage einer menschenwürdigen Gesellschaft, weil sie Solidarität und Wert vermitteln. Die Kolpingfamilie pflege diese familiäre Gemeinschaft nun seit 95 Jahren. Sie fühle sich aber auch ebenso ihrem sozialen Umfeld verpflichtet und habe verantwortungsvoll und solidarisch für die Menschen in unserer Stadt Vöhringen gewirkt, das Leben in der Stadt Vöhringen bereichert und werde dies auch sicherlich in Zukunft so tun, was Anerkennung und Wertschätzung verdiene. Mit dem Gruß „Treu Kolping!“ schloss Bürgermeister Karl Janson sein Grußwort verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft.

Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden zahlreiche Mitglieder für 25- und 65-jährige Mitgliedschaft geehrt

Tüchtige Bürger gedeihen aber nur in einem tüchtigen Familienleben.

Adolph Kolping

16.01.2020
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