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Bischof Bertram weiht am 27. Juni vier Diakone zu Priestern

In einem feierlichen Pontifikalgottesdienst um 14.30 Uhr im Hohen Dom zu Augsburg werden Jürgen Massinger aus Ronsberg, Stefan Hermann Riedel aus Kempten, Michael Hans Schmid aus Feldhausen und Roland Weber aus Türkheim das Sakrament der Priesterweihe empfangen. Aufgrund der Corona-Pandemie können nur geladene Gäste an der Messe teilnehmen. Die Priesterweihe wird im Internet auf www.katholisch1.tv, www.bistum-augsburg.de und www.facebook.com/bistumaugsburg live übertragen.

 

Kurzvorstellung der Weihekandidaten:

 

Jürgen Massinger (32)

Heimatpfarrei: Mariä Himmelfahrt, Ronsberg

Schulbildung/Abitur: Mittlere Reife, Kolleg St. Matthias in Waldram

Studium: Kath. Theologie in Augsburg und Bangalore

Pastorales Praktikum: Pfarrei Herz-Jesu, Augsburg

Primiz: Sonntag, 4. Juli 2021 in Mariä Himmelfahrt, Ronsberg

Primizspruch: „Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin.“ (Ex 3,14a)

 

Wie und wann haben Sie Ihre Berufung zum Priester gespürt?
Es gab bei mir nicht den einen mosaischen Moment, ab dem ich genau wusste, was mein Weg und mein Auftrag sein werden. Vielmehr war es rückblickend eine Art Entwicklung, die meinen Weg Stück für Stück zu einem Konstrukt zusammenfügte. Trotzdem gab es Schlüsselerlebnisse und Begegnungen, die ich intensiver wahrnahm als andere. Etwa meine Großmutter, die mir mit ihren Äußerungen, ich könnte doch Priester werden, diesen Weg überhaupt erst als eine Lebensoption bekannt machte. Oder mein ehemaliger Heimatpfarrer, den ich als stabiles, dauerhaftes Beispiel der Treue zu Gott, der Kirche und Gelassenheit im Glauben wahrnahm. Wichtig waren auch die Momente, die meine eigene Entscheidung einforderten. Lehre oder Spätberufenenseminar, Studium oder Auslandsjahr, Geographie oder Theologie, Priesterseminar oder Noviziat.

Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit in den Pfarreien besonderen Wert? Welche Schwerpunkte möchten Sie in Zukunft setzen?

Schwerpunkte in der zukünftigen Arbeit lassen sich schwer voraussagen. Mein bisheriges und künftiges Arbeitsfeld lassen sich sicher nur bedingt vergleichen, da sich mit der Weihe zum Priester auch ganz neue Tätigkeiten eröffnen. Die Schwerpunkte werden sich von selbst setzten, orientiert an dem, was die Menschen und die Pfarreiengemeinschaft brauchen. Bisher wichtig geworden ist mir, nahbar und verfügbar zu sein. Wenn ich mir für die Menschen und Gott keine Zeit nehme, habe ich auch keine.
Als zweites fällt mir ein Ausspruch des Heiligen Johannes Bosco ein, der ungefähr so lautet: Wir haben wenig Zeit, aber das, was wir machen, müssen wir gut machen. Ich möchte versuchen, möglichst gut in meine neue Arbeit hineinzuwachsen.

Sie haben folgenden Primizspruch gewählt: „Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin.“ (Ex 3,14) Welche Bedeutung hat dieser Spruch für Sie und Ihre Berufung?

Mose steht als Stellvertreter des Volkes Israel mit dem gesamten Leid in der Knechtschaft Ägyptens vor Gott und bringt ihm ebenso seine eigenen Unzulänglichkeiten, Ängste, ja vielleicht sogar seine Unlust dar. Die Antwort gibt Gott mit seinem Namen: „Ich bin, der ich bin.“ Welche befreiendere und beruhigendere Antwort hätte Er geben können! ICH BIN! Als ob Er etwas Grundsätzliches klarstellen wollte: Ich bin, egal unter welchen Umständen. Auf mich ist Verlass, ich bin zuverlässig und beständig. Mein „Ich bin“ gilt immer! Das heißt: Ich bin da, ich war da und werde immer da sein. Ich bin alles und immer, kompromisslos. Als ich während meiner letzten Einzelexerzitien diese Bibelstelle zur Betrachtung bekam, spürte ich die befreiende Wirkung von diesem „Ich bin“ so stark wie nie zuvor. Der unvollkommene Mose begibt sich auf seinen Lebensweg mit Gott, nur getragen von der Zusage Gottes. Als Weihekandidat erbitte ich mir das gleiche Getragensein.

 

Stefan Hermann Riedel (28)

Heimatpfarrei: St. Franziskus, Kempten

Schulbildung/Abitur: Allgäu Gymnasium, Kempten

Studium: Kath. Theologie in Weilheim, Heiligenkreuz, Krakau und Augsburg

Pastorales Praktikum: Pfarreiengemeinschaft Wallerstein

Primiz: Sonntag, 4. Juli 2021, St. Michael, Kempten

Nachprimiz: Sonntag, 11. Juli 2021, Klosterkirche Maihingen

Primizspruch: „Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68)

 

Wie und wann haben Sie Ihre Berufung zum Priester gespürt?
Es gab eine Phase in meiner frühen Kindheit, da war ich von den Gebeten und Worten des Priesters am Altar meiner Gemeinde fasziniert. Ich mochte es, alle liturgischen Texte in Gedanken mitzusprechen. Später dann, um meine Abiturzeit, konnte ich ernsthaft über einen priesterlichen Weg nachdenken. Ich bin langsam in den Prozess „Priester-werden“ hineingewachsen: über Gebet und Studium, Lebenszeugnisse von Priestern und gläubigen Menschen und nicht zuletzt durch die umsichtige Anleitung im Priesterseminar St. Hieronymus in Augsburg. Endgültig wurde für mich der Ruf zum Priester in der Weiheliturgie zum Diakon.

Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit in den Pfarreien besonderen Wert? Welche Schwerpunkte möchten Sie in Zukunft setzen?

Die Pfarrei ist für mich ein lebendiger Ort der Begegnung von Gott und den Menschen. Deshalb werde ich erst einmal entdecken, was Gott schon alles in der jeweiligen Pfarrei wirkt: in der Regel ist das eine Menge! Ich möchte auch die verschiedenen Menschen kennenlernen, die in den Pfarreien leben und sie mitgestalten. Gerade in Zeiten von Corona habe ich besonders den persönlichen Kontakt als etwas sehr Wichtiges erfahren dürfen. Welche Schwerpunkte ich später einmal setzten möchte, kann ich nur mit dem beantworten, was ich selbst erfahren habe: versuchen einfach katholisch zu sein.

Sie haben folgenden Primizspruch gewählt: „Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68). Welche Bedeutung hat dieser Spruch für Sie und Ihre Berufung?

Der heilige Petrus sagt mir in diesem einen Satz, wer Jesus Christus ist und was ich von ihm erhoffen darf. In dem Gott-Menschen Jesus Christus ist die ganze Wahrheit, das volle Leben und die immerwährende Freude zu finden. Es ist sicherlich ein Satz von einer Tragweite, die ich nur stückweise erkennen kann. Ich selbst bin auf meinem Berufungsweg immer wieder zu der festen Überzeugung gekommen, dass das Hinhören auf das fleischgewordene Wort Jesus Christus Leben und Verzeihung schenkt. Ich pflege daher auch gerne zu sagen: Mit Jesus wird es nie langweilig. Mit Jesus geht es immer nach vorn. In ihm finde ich Nahrung für meine Seele, besonders in der heiligen Eucharistie. Ich habe diesen Primizspruch gewählt, weil ich Tag für Tag vom Wort Gottes leben darf.

 

Michael Hans Schmid (37)

Heimatpfarrei: St. Nikolaus, Feldhausen

Schulbildung/Abitur: Gymnasium Gammertingen

Studium: erst Bauingenieurwesen, danach Kath. Theologie in Augsburg und Rom

Pastorales Praktikum: Pfarreiengemeinschaft Mindelheim

Primiz: Samstag, 3. Juli 2021, St. Nikolaus, Feldhausen

(coronabedingt nur für geladene Gäste)

Nachprimiz: Sonntag, 1. August 2021, St. Stephan, Mindelheim

Primizspruch: „Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“ (Dtn 30,20)

 

Wie und wann haben Sie Ihre Berufung zum Priester gespürt?

Der Herr hat mir bei einer Wallfahrt viele Gnaden geschenkt, durch welche mein Glaube und meine Liebe zu ihm stärker wurden. Nach einer längeren Zeit der Prüfung habe ich mich dazu entschlossen, mein Leben ganz Jesus zu schenken und seinem Ruf zu folgen.

Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit in den Pfarreien besonderen Wert? Welche Schwerpunkte möchten Sie in Zukunft setzen?

Besonders am Herzen liegt mir, den Menschen Gott und seine Liebe näher zu bringen. Dies geschieht auf wunderbare Weise durch die Sakramente. Mit meinem priesterlichen Dienst darf ich dazu beitragen.

Sie haben folgenden Primizspruch gewählt: „Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben“ (Dtn 30,20). Welche Bedeutung hat dieser Spruch für Sie und Ihre Berufung?

In unserer heutigen Zeit gibt es sehr viel Verwirrung und Unsicherheit. Als Christ und besonders als Priester ist es wichtig, sich immer vor Augen zu halten, wen und was man liebt, auf wessen Stimme man hört und wem man sein Leben anvertraut.

 

Roland Weber (28)

Heimatpfarrei: Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Türkheim

Schulbildung/Abitur: Josef-Bernhart-Gymnasium, Türkheim

Studium: Kath. Theologie in Augsburg und Padua

Pastorales Praktikum: Pfarreiengemeinschaft St. Ulrich und Afra/ St. Anton, Augsburg

Primiz: Sonntag, 4. Juli 2021, im Pfarrgarten in Türkheim

Nachprimiz: noch nicht bekannt

Primizspruch: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil,

vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens, vor wem sollte mir bangen?“ (Ps 27,1)

 

Wie und wann haben Sie Ihre Berufung zum Priester gespürt?

Eigentlich wollte ich schon immer Pfarrer werden. Als kleines Kind fand ich es cool und die ganze Schulzeit über blieb das eine Option für mich, weil mir der Glaube sehr wichtig war und ich ihn gerne an andere Menschen weitergeben wollte. Nach dem Abitur erschien mir der Beruf des Pfarrers allerdings als sehr schwierig. Ich wollte lieber andere, eigene Pläne verfolgen. Dass Gott mich wirklich zum Priester berufen will, habe ich gemerkt, als meine Pläne mehrmals nicht aufgingen. Ich war sehr unzufrieden mit meinen eingeschlagenen Wegen und konnte sie nicht weitergehen. Daraufhin habe ich mich entschlossen, ins Priesterseminar zu gehen. Bis heute hat Gott mich immer wieder spüren lassen, dass dies nun wirklich die richtige Entscheidung war, besonders in der Diakonenweihe, in der er meinen Lebensentwurf im Sakrament bestätigt hat.

Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit in den Pfarreien besonderen Wert? Welche Schwerpunkte möchten Sie in Zukunft setzen?

Ein großes Anliegen ist mir, dass die Gläubigen und Getauften sich als Glieder der Kirche begreifen und so leben. Wir sind alle Schwestern und Brüder und sollten so auch miteinander umgehen. Denn als Familie bilden wir eine untrennbare Einheit. Wir gehören nicht nur mit den Menschen zusammen, die uns sympathisch sind, die unsere Meinung teilen, oder von denen wir uns etwas erhoffen. Die Taufe hat uns zu einer Einheit gemacht, die stärker ist als alle anderen Verbindungen in dieser Welt. Nicht einmal der Tod kann unsere Gemeinschaft aufbrechen. Die Kirche ist darüber hinaus weit mehr als einfach eine Gemeinschaft. Sie ist der Leib Christi und durch sie ist Jesus heute in der Welt gegenwärtig. Ich möchte das Verständnis für die Kirche und ihre Sakramente fördern und versuchen, die Gläubigen immer mehr in eine lebendige Gemeinschaft einzubinden.

Sie haben folgenden Primizspruch gewählt: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens, vor wem sollte mir bangen?“ (Ps 27,1). Welche Bedeutung hat dieser Spruch für Sie und Ihre Berufung?

Die Worte bilden den ersten Vers von Psalm 27. Er ist einer meiner Lieblingspsalmen, denn er beschreibt sehr gut die Grunderfahrung meines Lebens: Gott liebt mich, er ist für mich da und beschützt mich. Er hat mir ewiges Leben und ewige Gemeinschaft mit ihm und seiner Kirche verheißen und weil er Gott ist, der die ganze Welt erschaffen hat, glaube ich seinen Verheißungen. Manche Menschen sagen schwere Zeiten für die Kirche oder für einen angehenden Priester voraus. Wie auch immer es kommen mag: mein Glück ist nicht von äußeren Umständen abhängig. Vielmehr der HERR ist mein Licht und mein Heil, nicht Geld, Sicherheit, Wohlstand oder Selbstverwirklichung. Dass ich mein Leben Gott und seiner Kirche geschenkt habe, macht mich unglaublich frei und glücklich.

15.06.2021
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Jürgen Massinger (32)
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