Willkommen im "Haus Regina Pacis"

Einweihung am Sonntag, 21. Januar 2018

Mit der Einweihung des neuen Pfarrheims in Bellenberg durch hochwürdigsten Herrn Weihbischof Florian Wörner wurde das Haus Regina Pacis seiner Bestimmung übergeben. Lesen Sie im weiteren Auszüge aus den Ansprachen des Festaktes.

 

Pfarrer Martin Straub:

Herzliche willkommen im Haus Regina Pacis!

Über das neue Pfarrheim in Bellenberg haben wir viel nachgedacht, viel geredet, debattiert und geplant. Nun stehen wir mitten in den neuen Räumlichkeiten und freuen uns, dass nun alles eine so schöne Wirklichkeit geworden ist.

Ich begrüße in unserer Mitte ganz herzlich unseren hochwürdigsten Herrn Weihbischof Florian Wörner. Mit der Feier der Hl. Messe sind wir schon reich beschenkt worden. Wir danken für die guten Worte, die Sie uns als katholische Gemeinde heute mit auf den Weg gegeben haben. Die Pfarrkirche und das Pfarrheim machen nur Sinn, wenn wir darin unser Leben mit Gott zum Ausdruck bringen. ... Ihre geschätzte Anwesenheit gibt uns auch die Gelegenheit, für das große finanzielle Engagement der Diözese Augsburg hier in Bellenberg aufrichtig zu danken. Für eine Pfarrei ist ein so großes Bauvorhaben eine immense Herausforderung, umso mehr sind wir dankbar für die vielfältige Unterstützung der bischöflichen Administration, die wir in der Planung und Durchführung des Neubaus erfahren haben.

Einen herzlichen Gruß entbiete ich unserer Bürgermeisterin, Frau Simone Vogt-Keller. Mit ihr möchte ich die Gemeinderäte und die Vorstände der örtlichen Vereine herzlich willkommen heißen. In Bellenberg hat das gute Miteinander von Pfarrei und Gemeinde und mit allen Kräften des gesellschaftlichen Lebens eine lange Tradition. Wir sind heute auch dankbar, dass sich alle Verantwortlichen in unterschiedlicher Funktion über das Gelingen des Pfarrheimbaus freuen. Ich erinnere mich noch gut an die Gemeinderatsitzung, bei der wir unsere Bitte um finanzielle Unterstützung vortragen durften. Als Neuling in Bellenberg konnte ich damals gleich die konstruktive Atmosphäre des Gemeinderates wahrnehmen. So wurde auch das Projekt der Pfarrei mit Interesse aufgenommen; und nach einer ernsthaften Debatte stand die Zusage der Bezuschussung von 10 % des gesamten Investitionsvolumens. Es war uns zum Zeitpunkt der Beantragung, zum Zeitpunkt des Gemeinderatsbeschlusses und auch heute  sehr bewusst, dass die großzügige Unterstützung der Gemeinde in diesem Umfang nicht selbstverständlich ist. Es ging für die Pfarrei um eine räumliche Notwendigkeit und für die Gemeinde Bellenberg um eine Bereicherung der kulturellen Infrastruktur. Dass von allen der Mehrwert dieses Hauses für Bellenberg gesehen wurde, war eine gute Erfahrung. ...

Ein herzliches „Grüß Gott“ möchte ich der Baumeisterin, Frau Beate Kreutzer, sagen. Wir freuen uns, dass Sie heute am Tag der Übergabe des Neubaus mit ihren Mitarbeitern und Fachingenieuren anwesend sind. Wir verdanken der Architektin viel! Frau Kreutzer hat aus der Notwendigkeit der Pfarrei und aus dem potentiellen Mehrwert für Bellenberg etwas gemacht: Nichts weniger als etwas Schönes. Von einem Architekten erwartet man baulichen Sachverstand. Das Haus Regina Pacis war aber für sie, liebe Frau Kreutzer, zu keinem Zeitpunkt nur eine Pflichtaufgabe, sondern eine Kür, … ein Herzensanliegen. Ich war als Pfarrer ab dem Zeitpunkt – und der war früh – sehr erleichtert, als ich sah, dass sie zugleich praktisch und anspruchsvoll Denken und einen unbestechlichen Blick für Gestaltung und Schönheit haben. Es war wirklich eine enorme Entlastung, dass wir uns in Fragen des ästhetischen Anspruchs und der handwerklichen Umsetzung zu 100 % auf sie verlassen konnten. Wenn wir uns in diesem Haus bewegen, können sich alle Besucher an vielen Dingen erfreuen: Formen, Lichtfall, Oberflächen, Farben, … die man wahrnimmt, wenn man mit offenen Augen im Haus unterwegs ist. Ich bin überzeugt, diese Freude wird bleiben.

 

Kirchenpfleger Hans Pregel:

Hochwürdigster Herr Weihbischof, sehr geehrte Festgäste!

Für die Pfarrei Bellenberg ist es eine große Freude, dass heute unser neues Pfarrheim nach einer Bauzeit von nur 10 Monaten eingeweiht werden kann, und wir danken Ihnen, Hochwürdigster Herr Weihbischof, dass Sie heute zu uns nach Bellenberg gekommen sind und die Weihe des Hauses Regina Pacis vorgenommen haben. Ein herzliches Vergelt‘s Gott dafür.

Lassen Sie mich nun etwas zurückblicken auf die Zeit bis zur Verwirklichung des Neubaues, denn wir hatten plötzlich keine Versammlungsräume mehr, als die Räumlichkeiten im Kellergeschoß der Sakristei aus Feuerschutzgründen nicht mehr genutzt werden konnten. Wie kam es dazu: Als bekannt wurde, dass Pfarrer Huber zum 01.09.2014 in den wohl verdienten Ruhestand geht, machte sich die Kirchenverwaltung Gedanken darüber, was mit dem Pfarrhaus geschehen soll, da ja fest stand, dass wir ab 01.09.2014 zur Pfarreiengemeinschaft Vöhringen gehören werden und somit das Pfarrhaus leer stehen wird. Der Pfarrsaal im Keller war uns schon seit längerem ein Anliegen. Ich erinnere mich noch gut, wie in den 90-iger Jahren im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung darüber diskutiert wurde, wie man die Situation dort unten verbessern könnte. Ein zweiter Ausgang von Süden oder Westen mit einer Rampe für Gehbehinderte wurde in Erwägung gezogen. Verwirklicht wurden diese Pläne jedoch aus verschiedenen Gründen nicht. Die Überlegungen im Frühjahr 2014 waren nun, an das Pfarrhaus einen Saal anzubauen. Im Pfarrhaus sollten Küche und Sanitärräume untergebracht werden. Der Frauenbund sollte im Obergeschoss des Pfarrhauses Platz finden. Herr Pfarrer Huber fertigte selbst einen Grundriss mit einem Anbau eines Pfarrsaales an das Pfarrhaus  und beantragte dies so bei der Diözese.  

Mitte April besuchte uns Herr Mönch vom Bauamt der Diözese um sich vor Ort ein Bild über den Zustand des Pfarrhauses und insbesondere über die Räumlichkeiten im Kellergeschoss zu machen.  Er war überrascht über die Verhältnisse im Keller und es fiel der Kommentar: „Die Räume müssten wir eigentlich sofort schließen“. Wir hörten dann eine Zeit lang nichts mehr, nur dass der neue Pfarrer Martin Straub in die Sache eingebunden werden müsse. Prompt zum Pfarrerwechsel kam Ende August das Schreiben der Aufsichtsbehörde die Baulichkeiten durch ein brandschutztechnisches Gutachten überprüfen zu lassen und es stand wortwörtlich in dem Schreiben: Die Nutzung des Pfarrsaales und des Jugendraumes als Versammlungs- und Aufenthaltsräume ist umgehend einzustellen. Der Schock saß tief und wir mussten schnell handeln. Der Seniorenkreis zog ins Sportheim um. Im Pfarrhaus wurden zwei Räume etwas renoviert, um diese für Sitzungen, den Männerfrühschoppen, Ministrantentreffen usw. nutzen zu können. Herr Pfarrer Straub wurde gleich nach seinem Amtsantritt über die Problematik informiert und er war sofort für eine Neubaumaßnahme offen, denn ihm gefielen die Räumlichkeiten im Keller auch nicht. Dann ging alles sehr schnell. Herr Pfarrer Straub nahm Kontakt zur Diözese auf. Bei den Verhandlungen mit der Diözese wurde schnell klar, dass eine Sanierung des alten Pfarrsaales aus Kostengründen und wegen der schlechten Begehbarkeit nicht in Frage kommt. Eine Erweiterung des Pfarrhauses wurde aufgrund der Raumaufteilung und den erheblichen Kosten für die Sanierung ebenfalls verworfen. Bereits im November 2014 erhielten wir von der Diözese die Zusage für die Errichtung eines Neubaues.

Mit Frau Beate Kreutzer konnte eine namhafte Architektin gewonnen werden. Ihr Vater hatte Anfang der 60iger Jahre die Pfarrkirche „Unsere liebe Frau vom Rosenkranz“ geplant und erbaut. Frau Kreutzer zeigte gleich beim ersten Gespräch großes Interesse an unserem Bauvorhaben und wurde im Februar 2015 mit der Entwurfsplanung des neuen behindertengerechten Pfarrheimneubaues beauftragt. Die ersten Vorentwürfe, zum Teil zweigeschoßig und mit Flachdach wurden diskutiert.

Es folgten weitere Vorschläge und bereits im Frühjahr 2015 stand fest es wird  ein eingeschoßiges Gebäude mit Pultdach auf der Südseite über den zwei Gruppenräumen und den Sanitäranlagen und zwei gegenläufigen Pultdächern über dem Saal, dem Stuhllager und der Küche. Das Ergebnis sehen Sie hier im Saal sehr gut. Die zwei Pultdächer sind hier an der Saaldecke an dem sichtbaren Dachstuhl gut zu erkennen. Dann folgte die Detailplanung und die Baukostenberechnung. Die Kosten wurden auf 1,65 Millionen veranschlagt und nun galt es eine tragbare Finanzierung auf die Beine zu stellen. Die Diözese verlangte von uns eine Eigenbeteiligung in Höhe von 225.000,-- Euro. Von der Gemeinde wurde uns ein Zuschuss von 10 % der Baukosten, also 165 T€ in Aussicht gestellt. Die Diözese beteiligt sich bei solchen Vorhaben in der Regel mit 65 % der Baukosten, das sind 988 T€. Es fehlte als noch ein dicker Brocken, den die Diözese durch  einen Sonderzuschuß in Höhe von 272 T€ abgedeckt hat.  Die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat bedanken sich bei der Diözese und bei der Gemeinde Bellenberg für die jeweils großzügige Unterstützung. Danken möchten wir aber auch allen Spendern und allen Gruppen, die durch Veranstaltungen, Sammlungen, Bastelarbeiten, Handarbeiten und ähnlichem dazu beigetragen haben, dass wir bereits über 60 T€ an Spenden erzielen konnten. Bitte unterstützen Sie uns weiterhin, damit wir unser Ziel von 100 T€ bald erreichen werden.

Nun zurück zur Bauplanung.  Nach dem Bauzeitenplan sollte im Frühjahr 2016 das Pfarrbüro in den Sakristeitrakt verlegt und im Sommer 2016 mit dem Neubau begonnen werden. Die Fertigstellung des Pfarrheimes war für Juni 2017 geplant. Der Umzug des Pfarrbüros konnte termingerecht im Mai 2016 erfolgen. Doch beim Pfarrheimbau kam alles anders. Bei der Ausschreibung ergab sich bei zwei Gewerken eine erhebliche Differenz zwischen den veranschlagten Kosten und den abgegebenen Handwerkerangeboten. Mit dem Bau konnte Mitte 2016 nicht begonnen werden. Die Enttäuschung war sehr  groß, bedeutete dies doch eine  zeitliche Verzögerung und es bestand die Gefahr, dass eine erneute Ausschreibung, die zum Jahresende 2016 erfolgen sollte, nicht das erforderliche Ergebnis bringen könnte. Umso mehr freuten wir uns, als Frau Kreutzer vor Weihnachten die gute Nachricht überbrachte, dass die Ausschreibungsergebnisse passen und im Frühjahr 2017 gebaut wird.

Dann lief alles wie am Schnürchen. Das Wetter spielte mit und es konnte bereits im Februar 2017 das Pfarrhaus abgebrochen werden. Nun hatten wir allerdings gar keinen Versammlungsraum mehr und waren froh, dass wir während der Bauzeit das evangelische Gemeindehaus und den Frauenbundraum nutzen konnten. Herrn Pfarrer Teufel und den evangelischen Mitchristen danken wir recht herzlich für das Entgegenkommen. Im März begannen dann die Bauarbeiten und der Rohbau stand schon Anfang Juni. So  konnten wir bereits am 25.6.2017 ein Richtfest in unserem Pfarrgarten veranstalten. Dabei boten wir allen Besuchern die Gelegenheit den Pfarrheimneubau zu besichtigen. Die Resonanz war durchwegs sehr positiv.

Die Klinkerfassade wurde im Juli erstellt und innen waren die Handwerker ebenfalls fleißig bei der Arbeit. Aufgrund der guten Ablaufplanung des Architekturbüro Kreutzer und der guten Zusammenarbeit mit den Ingenieurbüros Geiger, Langer und Moser und Jais, konnte die Baumaßnahme in nur 10 Monaten fertiggestellt werden. Das ist eine Meisterleistung und dafür danken wir Ihnen, Frau Kreutzer, den Bauleitern, Herrn Kühnl und Herrn Oßwald, den Ingenieurbüros sowie allen Handwerksbetrieben für die termingerechte und saubere Bauausführung und natürlich für die stets gute Zusammenarbeit. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Es ist ein modernes Pfarrheim entstanden, das mit seiner ansprechenden Architektur sich harmonisch in das Gesamtbild der bestehenden Kirchenanlage einfügt. Die gehobene Innenausstattung kommt wie schon angesprochen hier im Saale an der Holzdecke aber auch bei den Türen und der Holzverkleidung im Saal und im Foyer sehr schön zum Ausdruck. Die großen Fenster lassen viel Licht in die  Räume,  lassen aber auch den Blick in unseren großen schönen Pfarrgarten zu. Der Außenbereich konnte aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht ganz fertiggestellt werden und an der Sakristei und der Garage gibt es ebenfalls noch Arbeit, was ja nicht zu übersehen ist. Die Gestaltung des Innenhofes ist meines Erachtens ebenfalls sehr gut gelungen. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein und ich freue mich schon auf das Frühjahr  wenn es grünt und zu blühen anfängt.      

Und so kann heute das Haus Regina Pacis seiner Bestimmung übergeben werden und wenn ich den Belegungsplan der nächsten  Wochen anschaue, dann muß ich sagen, man spürt schon, dass alle auf diesen Tag gewartet haben.         

 

PGR-Vorsitzender Bernhard Hauguth

Wenn ich heute hier so in diesem Raum stehe und von der Vergangenheit, der Bauphase kommend, in die Zukunft schaue, kommen mir einige Gedanken und Träume. Und ein Witz: 2 Möbelpacker sollen ein Klavier in den 12. Stock eines Hauses tragen. Sagt der eine Möbelpacker zum anderen: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Die gute: Wir sind schon im 7. Stock. Die schlechte: Wir sind im falschen Haus.

Sie alle hier sind zwar nicht in höheren Stockwerken aber im richtigen Haus! Ich wünsche mir für die Zukunft, dass man hier durchaus in höhere Stockwerke gelangen kann. Dass hier Begegnungen stattfinden die Menschen in andere gedankliche, geistige Stockwerke Gottes befördern. Dass hier Begegnungen und Gespräche über Gott stattfinden. Dass hier viel gebetet und das Leben genossen wird. Im neuen Pfarrheim wünsche ich mir für die Zukunft, dass hier viel Kaffee getrunken wird, dass hier viel reiner Wein mit Liebe eingeschenkt wird, dass hier viele neuartige und doch altbekannte Cocktails getrunken werden. Neben einem Caipirinha ein Hl. Geist mit Spritz oder neben einer Feuerzangenbowle einen flambierten Geist Gottes, und genauso oft einfach klares, erfrischendes Wasser. Und so wie Cocktails Mischungen aus verschiedenen Getränken sind, wünsche ich mir, dass sich hier viele menschliche Cocktails bilden. Dass viele verschiedene Leute hier ein und ausgehen. Dass Menschen die hier reinkommen betrunken wieder rausgehen. Damit will ich nicht sagen, dass für sie jetzt und hier mindestens 3 Gläser Sekt Pflicht sind. Und damit will ich auch nicht irgendeiner Kneipe Konkurrenz machen, sondern allzu oberflächlichen Gesprächen und nichtssagenden Dingen. Und dass dieses Gebäude, dieser Raum uns verdeutlicht, dass auch in jedem von uns ein Raum, ein Heim, entstehen kann für Gottes Cocktail, für sein Wort und seinen Geist.

Das hört sich jetzt aber sehr überschwänglich an, denken sie vielleicht. Ja, das ist es auch. Ich wünsche mit für die Zukunft, dass hier nichts mittelmäßiges entsteht oder stattfindet, sondern großes, durch Gott gemachtes. Und die Botschaft, die wir Christen von Jesus haben, ist überschwänglich, weil sie Freude und Kraft in sich birgt, die ansteckend ist. Ich wünsche mir, dass hier weniger über Strukturen als über Inhalte debattiert wird. Dass hier nicht über „die anderen“ sondern über Gott geredet wird. Dass hier Menschen die Füße gewaschen werden und nicht der Kopf. Dass hier aufbauende Worte fallen. Dass sich hier Klarheit, Verständnis und Ermutigung füreinander die Hand geben.

Ich wünsche mir, dass wir alle die Möbelpacker sind und uns die Hand geben. Und nicht das Klavier, sondern das Wort Gottes mit der Kraft des heiligen Geistes in immer höhere Stockwerke zu immer mehr Menschen tragen. Schließen möchte ich mit einem Gebet von Benedikt von Nursia:

Verleihe mir einen Geist der Dich erkennt, ein Herz, das Dich liebt, eine Seele, die an Dich denkt, ein Tun, das Dich verherrlicht, Ohren, die Dich hören, Augen, die Dich sehen, EINE ZUNGE, DIE DICH PREIST!
 

 

21.03.2018
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